Copyright Alexander Egger
«In den Tiefen des Sees der vier Waldstätte leben, den Menschen unbekannt, geheimnisvolle Fabelwesen. Die meisten von ihnen sind wahre Ungeheuer. Ganz selten steigen sie aus den Tiefen auf, um knapp unter der Oberfläche zu jagen. Dann sind sie während des Bruchteils einer Sekunde sichtbar, bevor sie wieder abtauchen.»
Dies schreibt Alexander Egger (*1946) zu seinen zwei Fotografien, die im Kunsthaus Interlaken an der Cantonale 2020/21zu sehen waren . Egger spielt dabei gezielt mit unserer Wahrnehmung, unseren Assoziationen. Er zeigt uns vermeintlich Bekanntes immer so, dass wir ins Grübeln geraten. So fotografierte Egger für die Werke im Kunsthaus vermeintlich Banales – welliges Wasser mit Reflexionen am Schiffsanleger in Luzern. Dies tat er jedoch in Serie, wobei er daraus gezielt die Momentaufnahmen auswählen konnte, wo das Motiv vom konkreten ins abstrakte Formenspiel kippt.
In älteren seiner Serien wählte Egger oft «traditionelle» fotografische Verfahren, etwa ungewöhnliche Ausschnitte oder grossformatige Abzüge, um das Motiv zu verunklären. Er wendet, obschon er digital fotografiert, bewusst keine Effekte an, welche erst der Computer ermöglicht... Hier in Interlaken zerfliessen die Reflexionen auf ganz natürliche Weise zum faszinierenden, gar unheimlichen Ornament.
‒ Adrian Dürrwang
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