DEUTSCHSTUNDE

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2009 machte ich ein Porträt von Monika, sie schrieb damals Kolumnen für die Eisenbahner und wohnte in einem kleinen Einfamilienhaus in Biel, die Einrichtung war wie 1960. Ich wollte sie und ihre Wohnung für eine Wettbewerbseingabe dokumentieren. Sie sagte aber: "mach lieber etwas über mich und Hanspeter". Hanspeter war ein frühpensionierter Hilfsarbeiter SBB Cargo. Er sollte bevormundet werden, weil er das Geld nicht im Griff hatte.In der Folge wurde Monika seine Beiständin, er ihr Mündel. Ein ungleiches Paar, denn sie war eine arbeitslose Gymnasiallehrerin. Sie brachte Hanspeter wieder das Lesen und Schreiben bei und war ihm auch sonst eine grosse Lebenshilfe, wenn er es auch nicht so merkte. Das stimmte aber nicht immer! Hanspeter konnte ja schon lange nicht mehr, und so hat sie ihn hin und wieder zum Arzt geschickt. Dieser verabreichte ihm eine Spritze direkt in seinen Penis und Hanspeter machte sich unverzüglich auf den Weg an die Winkelstrasse, wo eine junge Thai praktizierte und ihm gegen ein bescheidenes Entgelt behilflich war, seinen Samen zu lösen. Vor einiger Zeit ist Hanspeter gestorben, Monika im Dezember 2015. Wir waren ein wenig befreundet bis zu jenem Augenblick, als ich eine kritische Bemerkung machte über ihren Umgang mit ihrem ehemaligen Freund. Von da an hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihr, schade.